+++ Die Einsendefrist für 2025 ist abgelaufen. +++
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2025
Etwa 50 Kritiken wurden von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Schulformen und Altersgruppen eingereicht.
Die Jury hatte die nicht leichte Aufgabe, aus den vielen guten Kritiken die Preisträgerinnen und Preisträger zu benennen. Dabei konnten fünf Preise vergeben werden. Die Jury bedankt sich herzlich für alle eingereichten Kritiken und würde sich sehr freuen, wenn auch im nächsten Jahr wieder viele Schülerinnen und Schüler mitmachen.
Das sind die Gewinnerinnen und Gewinner:
Kritik zu „Sieger sein“
Hanyuan gewinnt einen Satz Filmtagebücher für die ganze Klasse sowie den Besuch eines Stuntmans an seiner Schule.
Begründung der Jury
In seiner Kritik zum Film „Sieger sein“ bindet Hanyuan persönliche Erfahrungen mit ein und zieht so eindrucksvoll Parallelen zwischen seinem eigenen Leben und dem Film, was seinen Text besonders lebendig werden lässt. Er hält sich eng am Film, macht seine Meinung an beispielhaft genannten Szenen fest, hebt Positives ebenso hervor wie Kritikpunkte und kommt damit zu fundierten Schlussfolgerungen. Das zeugt von einem differenzierten Blick auf den Film – „sehr gelungen“, findet auch die Jury.
Die Kritik von Hanyuan
Meine Filmkritik sollte man auf jeden Fall lesen. Ich habe Details beschrieben und habe meine ehrliche Meinung geäußert. Es können auch Leute meine Kritik verstehen, die den Film nicht gesehen haben. Sie ist sehr gelungen, finde ich.
Hast du Angst vor einer Herausforderung? Gibst du auf, wenn du dein Ziel nicht erreichst? Im Film „Sieger sein“ kannst du die Antwort vom syrischen Mädchen Mona hören. In diesem Film geht es um Mona und darum, wie sie wegen des Krieges in Syrien nach Berlin in Deutschland flieht. Sie hat großes Talent in Fußball, doch sie muss sich erstmal in der Schule beweisen, Freunde finden und Herausforderungen bestehen. Außerdem muss sie lernen, mit Mobbing umzugehen. Trotz der Heraus- forderungen hat sie es geschafft, mit Mut und einem eisernen Willen, nicht nur das Fußballturnier zu gewinnen, sondern auch neue Freundschaften zu schließen.
In diesem Film geht es nicht nur um Monas Ereignisse im Fußball, es geht auch um die Herausforderungen in ihrem neuen Leben in Berlin. Doch sie fürchtet sich nicht und besteht alle Herausforderungen mit ihrem Durchhaltevermögen. Es erinnert mich an die Zeit, als ich noch neu an der Schule war. Man nimmt andere manchmal nicht so an, wie sie sind. Ich lerne daraus, dass man nie aufgeben soll. Man sollte sich immer für das Bessere anstrengen, denn das Leben besteht nicht nur aus glücklichen und erfolgreichen Momenten, sondern auch aus vielen Heraus- forderungen und schwierigen Zeiten. Viel entscheidender als die Rückschläge selbst ist die Art, wie wir damit umgehen – wie wir nach jedem Sturz wieder aufstehen, unsere Schwierigkeiten meistern und daraus wachsen. Am Ende geht es nicht darum, immer unbesiegbar zu sein, sondern darum, mit Stärke, Mut und Ent- schlossenheit weiterzugehen.
Der erste Moment, der für mich unvergesslich war, ist als Mona im Krieg in Syrien immer noch Fußball spielte! Die Explosionen waren sehr laut, das Chaos wurde einfach immer größer. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie gefährlich und schrecklich es ist, weil ich in Deutschland in Frieden lebe. Ich habe erst nach dem Film begriffen, was für ein großes Geschenk mir Gott geschenkt hat – eine wunder- schöne Kindheit.
Ein weiterer unvergesslicher Moment ist, als Mona mit ihrem Team auf dem Spiel- feld stand. Sie rannten, kämpften und dribbelten. Sie besiegten ein Team nach dem anderen. Es fühlte sich so an, als ob ich neben ihr herrennen und sie anfeuern würde: „Los! Du schaffst das!“ Es war einfach unvergesslich spannend!
Der letzte Moment hat mich sehr nervös gemacht. Mona wurde dazu gedrängt, etwas zu stehlen! Ich dachte in dieser Szene nur an einen Gedanken, den ich die ganze Zeit vor mich hinmurmelte: „Nein, du machst das nicht. Nein, nein, nein!“ Aber sie hat es trotzdem gemacht. Das lässt mich eines wissen: Freunde sind sehr wichtig, gute Freunde können einen in das Gute verwandeln, aber böse Freunde können einen in große Gefahr bringen. Meine Freunde sind alle gute Kinder. Sie würden mich nie zum Stehlen bringen. Ich habe wieder Glück gehabt, gute Freunde zu haben, die brav sind, anders als Mona.
Im Film hat mir die Musik sehr gefallen, sie war sehr angepasst an die Szenen im Film. In der Szene, wo Mona mit ihrem Team spielte, fand ich die Musik am besten, denn sie war sehr motivierend und spannend. Die Verfilmung war an sich ganz gut, aber die Handkameras waren manchmal sehr wackelig. Sie waren aber auch gut, weil man sich dadurch wie im Film fühlt. Leider gab es einen schlechten Sound- effekt: Beim Krieg in Syrien gab es ein sehr lautes und spitzes Piepsen.
Falls du denkst, es geht hier nur um Sport, dann liegst du falsch. Dieser Film zeigt uns, dass ein Sieger nicht derjenige ist, der immer gewinnt, sondern derjenige, der niemals aufgibt und sich seinen Ängsten stellt. Mona hat mir beigebracht, dass es okay ist zu scheitern – wichtig ist nur, wie man damit umgeht und daran wächst.
Ich finde, der Film ist sehr toll und spannend. Ich empfehle ihn weiter, egal ob du Fußball magst oder nicht. Wenn du vor einer Herausforderung stehst, kann er auch motivierend und inspirierend wirken.
Fazit
Ich finde der Film ist sehr toll. Er hat sehr viele spannende und emotionale Momente.
Kritik zu "Oppenheimer"
Jan gewinnt Kinogutscheine für ein Kino in seiner Nähe.
Begründung der Jury
Jans Filmkritik zu „Oppenheimer“ sticht heraus – insbesondere das ausnahmslos hohe Sprachniveau beeindruckte die Jury. Fast schon etwas zu ausführlich analysiert er den Dreistünder inhaltlich ebenso wie filmsprachlich. Übersichtlich strukturiert ordnet er die Handlung historisch ein, kommentiert Bild- und Tonebene sowie die Zeitgestaltung des Films. Dabei sind sämtliche Informationen sorgfältig recherchiert und untermauern die persönlichen Eindrücke des Autors, die er einfließen lässt, ohne sie den Lesenden aufzudrängen. Die abschließende Transferleistung zeugt von Jans intensiver gedanklicher Auseinandersetzung mit den zentralen Themen des Films. Danke für diese Kritik!
Die Kritik von Jan
Christopher Nolans „Oppenheimer“: ein fesselndes Drama über Wissenschaft, Moral und Macht. Ein Muss für jeden Kinofan!
„Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten.“
Mit diesen berühmten Worten aus der Bhagavad Gita beschreibt J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy) die gewaltige Zerstörungskraft der Atombombe – seiner eigenen Schöpfung. Christopher Nolans Film „Oppenheimer“ erzählt die beeindruckende, aber auch erschütternde Geschichte dieses Mannes und stellt dabei wichtige Fragen zu Wissenschaft, Moral und Macht.
Der Film basiert auf der Biografie „American Prometheus“ von Kai Bird und Martin J. Sherwin und folgt Oppenheimers Lebensweg in zwei Zeitebenen. Die erste, in Farbe gehalten, zeigt seine akademische Laufbahn, seine Zeit in Europa und schließlich seine führende Rolle im geheimen Manhattan-Projekt während des Zweiten Welt- kriegs. In der abgeschiedenen Forschungsstadt Los Alamos bringt er einige der klügsten Köpfe der Wissenschaft zusammen, um die erste nukleare Waffe zu ent- wickeln. Doch nach den verheerenden Bombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki wird aus seiner anfänglichen Begeisterung tiefes Schuldgefühl.
Die zweite Zeitebene ist in schwarz-weiß gefilmt und spielt in den 1950er-Jahren. Oppenheimer wird in einer Anhörung vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und der McCarthy-Ära von politischen Gegnern, allen voran Lewis Strauss (Robert Downey Jr.), systematisch diskreditiert. Sein kritischer Blick auf die Wasserstoff- bombe und seine früheren kommunistischen Kontakte werden gegen ihn ver- wendet, sodass er schließlich seine sicherheitsrelevante Stellung verliert.
Komplex und wirkungsvoll erzählt
Christopher Nolan setzt auf eine komplexe Erzählweise mit vielen Zeitsprüngen, die anfangs vielleicht verwirrend sein kann, aber durch die farbliche Unterscheidung der Zeitebenen verständlich bleibt. Die Kameraarbeit von Hoyte van Hoytema verstärkt die emotionale Tiefe des Films – intensive Nahaufnahmen zeigen die innere Zerris- senheit der Charaktere, während die weiten Landschaftsaufnahmen von Los Alamos die Einsamkeit und Isolation des Ortes verdeutlichen. Ein absolutes Highlight ist die Inszenierung der ersten Atomexplosion. Statt auf typische CGI-Effekte zu setzen, nutzt Nolan reale visuelle Effekte, um die Explosion so authentisch wie möglich darzustellen. Der Moment der Detonation wird zuerst in völliger Stille gezeigt, bevor kurze Zeit später der gewaltige Schock das Publikum mit voller Wucht trifft. Auch der Soundtrack von Ludwig Göransson trägt viel zur Atmosphäre bei. Die bedrohlichen Klangteppiche und plötzlichen Lautstärkewechsel unterstreichen die Spannung und Oppenheimers innere Konflikte perfekt.
Wissenschaft im politischen Machtspiel
Ein zentrales Thema des Films ist die Verantwortung der Wissenschaft. Oppenheimer entwickelt die Bombe, um den Krieg zu beenden, doch nach ihrem Einsatz wird ihm bewusst, dass er eine unkontrollierbare Waffe erschaffen hat. Er versucht, sich für Abrüstung und Kontrolle einzusetzen, doch gerät dabei in das Fadenkreuz politischer Intrigen.
Lewis Strauss wird als skrupelloser Gegenspieler dargestellt, der Oppenheimer aus persönlichen und politischen Gründen zu Fall bringt. Strauss sieht in ihm eine Be- drohung und nutzt dessen frühere Kontakte zum Kommunismus, um ihn öffentlich zu diskreditieren. Robert Downey Jr. spielt diese Rolle großartig und macht deutlich, wie politische Machtkämpfe das Leben eines Menschen zerstören können.
Das Who ist Who und wer für was steht …
Darüber hinaus werden weitere bedeutende Wissenschaftler der damaligen Zeit in den Film integriert. Albert Einstein (Tom Conti) erscheint in einer Schlüsselszene, in der er mit Oppenheimer über die möglichen katastrophalen Folgen der Atombombe spricht. Diese Begegnung symbolisiert die tiefen ethischen Fragen, mit denen sich viele Physiker jener Zeit auseinandersetzen mussten. Edward Teller (Benny Safdie), ein bedeutender Physiker des Manhattan-Projekts, wird als treibende Kraft hinter der Entwicklung der Wasserstoffbombe dargestellt. Seine wissenschaftliche Vision steht im Gegensatz zu Oppenheimers zunehmenden moralischen Bedenken, was zu Spannungen zwischen den beiden führt. Auch Werner Heisenberg, der berühmte deutsche Physiker, wird kurz erwähnt. Seine Rolle im deutschen Atomprogramm während des Zweiten Weltkriegs wirft die Frage auf, wie nahe Nazi-Deutschland tatsächlich an der Entwicklung einer eigenen Atombombe war. Diese historische Perspektive verstärkt die Dringlichkeit und den Druck, unter dem Oppenheimer und sein Team standen.
Wieviel Verantwortung verträgt Wissenschaft?
Die Entwicklung der Atombombe hatte nicht nur Auswirkungen auf den Zweiten Weltkrieg, sondern veränderte die gesamte Weltpolitik. Nach dem Krieg begann das nukleare Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion, was schließlich zum Kalten Krieg führte. Beide Seiten entwickelten immer stärkere Atomwaffen, was die Gefahr eines weltweiten Konflikts mit sich brachte. Bis heute gibt es zahlreiche Atomwaffen und die Angst vor ihrer Nutzung ist nie ganz verschwunden. Die Bombe hat gezeigt, dass wissenschaftliche Fortschritte nicht nur positive Folgen haben. Ähnlich wie bei modernen Technologien – etwa der künstlichen Intelligenz – stellt sich auch heute die Frage: Wie viel Verantwortung trägt die Wissenschaft für ihre Erfindungen?
„Oppenheimer“ ist kein typischer Biografie-Film, sondern ein tiefgründiges Drama über Wissenschaft, Politik und Moral. Christopher Nolan erzählt die Geschichte auf anspruchsvolle Weise und fordert das Publikum heraus, über die Konsequenzen wissenschaftlicher Fortschritte nachzudenken. Cillian Murphy liefert eine brillante Leistung ab und stellt Oppenheimer als komplexe, zerrissene Persönlichkeit dar. Mich persönlich hat der Film sehr beeindruckt. Er zeigt, wie eng Wissenschaft und Politik miteinander verknüpft sind und welche moralischen Fragen sich aus neuen Technologien ergeben. Die Frage nach Verantwortung ist heute genauso aktuell wie damals, und „Oppenheimer“ macht das auf eindringliche Weise deutlich. Ein Film, den man gesehen haben muss – nicht nur wegen der Geschichte, sondern auch, weil er uns zwingt, über die Welt, in der wir leben, nachzudenken.
„Oppenheimer“ ist ein genial inszenierter Film, der durch seine komplexe Erzähl- weise, starke schauspielerische Leistungen und tiefgründige Themen beeindruckt. Christopher Nolan gelingt es, die moralischen und politischen Dilemmata der Wissenschaft eindrucksvoll darzustellen. Ein fesselndes Drama, das zum Nach- denken anregt und lange im Gedächtnis bleibt. Absolut sehenswert!
Fazit
Absolut sehenswert. „Oppenheimer“ besticht durch seine komplexe Erzählweise, beeindruckende visuelle Effekte und tiefgründige Themen. Cillian Murphys Dar- stellung von Oppenheimer und die intensive Inszenierung der ersten Atomexplosion sind besonders hervorzuheben. Der Film regt zum Nachdenken über die Verant- wortung der Wissenschaft und die Verknüpfung von Politik und Moral an. Ein packendes Drama, das lange nachwirkt.
Kritik zu "Jenseits der blauen Grenze"
Jeremy gewinnt einen Festivalpass für das Junge Filmfestival Köln / Cinepänz.
Begründung der Jury
Wir zeichnen Filmkritiken aus, die uns einen Eindruck vom Inhalt des Films vermitteln, von seiner Gestaltung und davon, was der Film im Kritiker oder in der Kritikerin bewegt hat. Jeremys Filmkritik zu „Jenseits der blauen Grenze“ ist sehr gut strukturiert und zeigt uns, wie er persönlich den Film aufgenommen hat. Dabei bezieht er auch die Wirkung von Filmgestaltung mit ein. Wir haben uns darüber gefreut, dass er den Film so aufmerksam gesehen hat, dass ihm beispielsweise die Spiegelung der Kamera aufgefallen ist und ihm auch der Fehler in der Ausstattung des Sets nicht entgangen ist. Wir hoffen, dass Jeremy weiterhin mit Begeisterung und so einem wachen Blick Filme schauen wird. Wir gratulieren zu diesem gelungenen Text.
Die Kritik von Jeremy
Klasse 8a entdeckt krassen Filmfehler!
In dem spannenden Film „Jenseits der blauen Grenze“ geht es um zwei Personen, die versuchen, über die innerdeutsche Grenze nach Westen zu gelangen, auch um ihren gemeinsamen besten Freund wiederzusehen, der zuvor ausreisen durfte und nun in Hamburg wohnt.
Andreas beschließt als erster, die DDR zu verlassen. Sein Vater ist ein angesehener Parteifunktionär, der aber unter Alkoholeinfluss seine Familie tyrannisiert. Andreas’ Nonkonformität bringt ihn schließlich in den „Jugendwerkhof“, wo er sich, wie sich später herausstellt, versucht das Leben zu nehmen. Aus der Haft entlassen be- schließt er, die Diktatur über die Ostsee zu verlassen und von Kühlungsborn Richtung Fehmarn zu schwimmen.
Als Hanna, seine Schulfreundin, davon erfährt, die auf dem Weg zur Profi- schwimmerin ist, weiß sie, dass Andreas das ohne ihre Hilfe nicht schaffen wird. Sie trainiert ihn fortan hart und entscheidet sich schließlich, ihre aussichtsreiche Karriere als Sportlerin der DDR aufzugeben und zusammen mit Andreas zu flüchten. Sie erfährt, dass ihr Vater in seiner Jugend ganz ähnliche Fluchtpläne hatte. Nach- dem dessen Flucht jedoch scheiterte, erkrankte er psychisch schwer und kann sein Zimmer seither kaum noch verlassen. Hannas eigene Schwimmleistungen lassen während der Fluchtplanungen nach. Als sie ihren Trainer unter einem Vorwand um einen Neoprenanzug bittet, kommt dieser endgültig hinter die Pläne zur Flucht. Da er in seiner Jugend jedoch bereits einen Freund verraten hat und dies bis heute bitter bereut, entschließt er sich, den beiden zu helfen.
Ausführlich schildert der Film die Flucht über die Ostsee – und zwar tut er dies in Form von Vorausblenden. Zunächst drohen die beiden von einem patrouillierenden Schiff entdeckt zu werden. Sie können sich auf eine Boje retten und hoffen auf ein vorbeifahrendes Schiff. Als endlich ein Schiff in Sichtweise kommt, stellt sich jedoch heraus, dass es ein polnisches ist, das abdreht. Die beiden Flüchtigen stürzen sich erneut in die Fluten aus Angst, dass das polnische Boot ihren Standort verraten könnte. Andreas schwinden zunehmend die Kräfte, auch weil er aufgrund eines Defekts seines Neoprenanzugs stark unterkühlt ist. Er schneidet sich schließlich, als Hanna für einen Moment das Bewusstsein verliert, von ihr los. Als Hanna zu sich kommt, ist er schon von den Wellen verschluckt worden. Sie wird schließlich von einem Boot aufgenommen und nach Fehmarn gebracht.
Ich finde die schauspielerische Leistung aller drei Protagonisten und wie die Schauspieler ihre Emotionen ausdrücken ausgesprochen gelungen. Die Kamera- führung ist ebenfalls sehr gelungen – und zwar zu Wasser wie zu Land. Lediglich an einigen Stellen spiegelt sich der Kameramann in Fensterscheiben u. ä. Angesichts des hohen filmischen Niveaus und des Aufwands der Produktion frage ich mich jedoch, wie folgender gravierender Filmfehler übersehen werden konnte: Der Film spielt im Sommer des Jahres 1989, also vor der „Wende“, und dennoch wird sehr prominent und mit Blick auf die Typenbezeichnung ein Trabant 1.1. Universal gezeigt, der bekanntlich erst nach 1990 produziert wurde, als VW mit dem Viertakt-Motor aus dem Polo versuchte, die Trabant-Produktion in Zwickau zu retten.
Fazit
Schade fand ich, dass der Zuschauer im Unklaren gelassen wird, ob es Hanna gelungen ist, ihren Freund in Hamburg wiederzufinden. Gleichwohl finde ich, dass sich der Film hervorragend für die SchulKinoWochen eignet und es eine gute Entscheidung war, an einem nass-kalten Januarmorgen mit öffentlichen Verkehrs- mitteln von Hückeswagen nach Remscheid zu fahren, um den Film anzuschauen.
Kritik zu "Elaha"
Ebrar Meryem gewinnt einen Besuch der SchulKinoWochen NRW 2026 für die ganze Klasse / den ganzen Kurs.
Begründung der Jury
Die Filmkritik von Ebrar Meryem überzeugt durch ihre fundierte Auseinander- setzung mit dem Film „Elaha“ und die reflektierte Darstellung der zentralen Themenfelder des Films. Besonders hervorzuheben ist die kritische Auseinander- setzung mit der Darstellung migrantischer Familienstrukturen/Lebensrealitäten. Die Autorin hinterfragt differenziert, inwiefern der Film stereotype Narrative reprodu- ziert und dadurch bestehende Vorurteile verstärken kann. Zudem wird die filmische Umsetzung präzise analysiert – etwa die beklemmende Atmosphäre durch Kamera- führung und Formatwahl. Durch ihre reflektierte Herangehensweise regt diese Kritik zur Diskussion über filmische Verantwortung an und wird daher ausgezeichnet.
Die Kritik von Ebrar Meryem
Patriarchale Strukturen, gesellschaftlicher Druck, traditionelle Erwartungen. Ein Leben voller Konventionen, denen Elaha gerecht werden muss. Doch unterwirft sich die Protagonistin dem Willen ihrer Kultur oder bestimmt sie ihr eigenes Schicksal?
Im Zentrum des gesellschaftlichen Dramas steht die Hauptfigur Elaha und ihr innerer Konflikt, ihre Freiheit zu finden inmitten der Wertvorstellungen und An- sprüche ihrer kurdischen Kultur und Familie. Sie steht kurz vor ihrer Hochzeit und sieht sich mit einem belastenden Problem konfrontiert: Sie hatte bereits Ge- schlechtsverkehr und hat Angst, so nicht akzeptiert zu werden. Ihre Sorge, dass dies später herauskommt, wird immer größer und aufgrund dessen möchte sie eine Hymenrekonstruktion vornehmen lassen. Jedoch hat sie weder das Geld noch jemanden, dem sie ihr Problem anvertrauen kann.
Besonders gelungen ist die Art, wie die Gefühle Elahas vermittelt werden. Die Kamera bleibt oft nah an der Protagonistin, wodurch ihre Ängste und Sorgen klarer zum Vorschein kommen. Die Atmosphäre ist sehr bedrückend und niederge- schlagen, was durch das 4:3-Format nochmals verstärkt wird. Dies zieht sich über den gesamten Film hinweg und lässt das Publikum unmittelbar Elahas Perspektive einnehmen. Dem gegenüber ist jedoch die extreme Darstellung der Familien- verhältnisse auffällig. Es wird der Eindruck vermittelt, dass traditionelle Migranten- familien grundsätzlich von sehr strikten Ehrvorstellungen und Kontrolle geführt werden. Die Kultur wird so extrem dargestellt, dass es fast wie eine Bestätigung bereits existierender Vorurteile wirkt. Die Mutter, die im Hintergrund die Fäden zieht, verkörpert zwar ein interessantes Machtverhältnis innerhalb der Familie, doch die übertriebene Darstellung bleibt erhalten und erweckt den Eindruck einer Repräsentation der kurdischen Kultur. Allgemein wird die Realität vieler junger Menschen mit Migrationshintergrund komplett ignoriert. Ein weiterer Kritikpunkt sind einige Szenen, die unpassend explizit sind. Da es um ein ernstes Thema geht, sollten die Zuschauer zum Nachdenken angeregt werden, doch solche Szenen erzeugen eher eine Schockwirkung und erfüllen den Punkt somit nicht. Etwas weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen, sodass die wichtigen Themen nicht in den Hintergrund treten.
Fazit
Abschließend kann man sagen, dass der Film „Elaha“ zwar eine wichtige Thematik anspricht, aber durch seine übertriebene Darstellung mehr zur Generalisierung beiträgt und somit Vorurteile verstärkt. Ein differenzierterer Blick auf die vielfältige Lebensrealität von Migrantenfamilien hätte dem Film gutgetan. Da ich nicht möchte, dass Extremfälle als repräsentativ dargestellt werden, halte ich es nicht für sinnvoll, diesen Film weiterzuempfehlen.
Kritik zu "Oppenheimer"
Die Meep Meep Gruppe gewinnt ein DVD-Paket.
Begründung der Jury
Eine vergleichsweise kurze Kritik, aber gerade dadurch prägnant und angenehm lesbar. Die „Meep Meep Gruppe“ konzentriert sich nach einer erfrischend schnell abgehandelten Synopsis auf die Dialektik ihrer Seherfahrung, arbeitet Stärken und Schwächen des Films gleichermaßen heraus und bringt diese in einer genialen Wortschöpfung, die die Kritik betitelt, auf den Punkt: SpannWeilig – zudem noch als offene Frage in den Raum gestellt. Äußerst kurzweilig dagegen: diese Kritik.
Die Kritik von der Meep Meep Gruppe
„Oppenheimer“, SpannWeilig?
„Oppenheimer“ ist ein biografisches Drama von Christopher Nolan, das die Ge- schichte von J. Robert Oppenheimer erzählt, dem Physiker, der das Manhattan-Projekt leitete und maßgeblich an der Entwicklung der Atombombe beteiligt war. Der Film beleuchtet seine Rolle in der Wissenschaft, die ethischen Konflikte, die durch die Zerstörungskraft der Bombe entstehen, und die politischen Konse- quenzen, die ihn nach dem Zweiten Weltkrieg einholten. Es ist eine Geschichte über Genialität, Verantwortung und die zerstörerischen Folgen technologischen Fortschritts.
Christopher Nolans „Oppenheimer“ ist ein visuell beeindruckender Film, der durch seinen hohen Produktionsstandard und das gelungene Zusammenspiel von Story und Musik überzeugt. Jede Szene ist ästhetisch durchdacht und der Soundtrack verstärkt die emotionale Wirkung der Geschichte. Besonders bemerkenswert ist die Darstellung der moralisch komplexen Charaktere, die weder klar als „gut“ noch als „böse“ dargestellt werden, was dem Film eine besondere Tiefe verleiht. Unterstützt wird dies von einem großartigen Cast, der die Figuren glaubwürdig und eindringlich verkörpert.
Trotz dieser Stärken hat der Film auch Schwächen, die nicht unerwähnt bleiben sollten. Mit drei Stunden Laufzeit wirkt er an vielen Stellen zu lang und unnötig gestreckt, was das Seherlebnis trüben kann. Die häufigen Zeitsprünge und die verschachtelte Erzählweise erschweren es zudem, der Handlung durchgehend zu folgen, insbesondere für Zuschauer, die den historischen Kontext nicht genau kennen. Darüber hinaus ist die Geschichte in Teilen vorhersehbar, selbst für diejenigen, die die Ereignisse um Oppenheimer nicht im Detail kennen. Auch die Altersfreigabe ab 12 Jahren erscheint angesichts der thematischen Schwere und der intensiven Szenen nicht gerechtfertigt.
Fazit
Insgesamt ist „Oppenheimer“ ein technisch brillanter Film mit großartigen schauspielerischen Leistungen und eindrucksvoller Inszenierung, der jedoch durch seine Länge und verwirrende Erzählstruktur etwas an Wirkung verliert.
Tipps & Tricks
Ihr wisst nicht wie Ihr starten sollt oder worauf Ihr beim Schreiben einer Filmkritik achten müsst? Dann schaut doch mal bei den Spinxx-Kritiktipps vorbei!
Der Filmkritikwettbewerb wird ausgerichtet von: